Fakultät für Kulturwissenschaften
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Vorderasiatische Archäologie

Aktuelle Projekte

Abgeschlossene Projekte


KIŠIB. Digital Corpus of Ancient West Asian Seals and Sealings / Digitales Korpus vorderasiatischer Siegel und Siegelabrollungen

Projektleitung: Prof. Dr. Adelheid Otto, Frau Prof. Elisa Roßberger (FU Berlin)
Förderinstitution: Verbundprojekt zwischen der Bayerischen Akademie (BAdW) der Wissenschaften und Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
Förderdauer: 2025 - 2044
Weitere Informationen: https://www.vorderas-archaeologie.uni-muenchen.de/forschung/kisib/index.html

Kurzbeschreibung:

Siegel und Siegelabdrücke (sumerisch: kišib) sind die umfangreichste und über Jahrtausende hinweg kontinuierlich belegte Gruppe von Bildern, die aus dem alten Westasien überliefert ist. Das Versiegeln von Behältern und Türen sowie das Siegeln von Urkunden, Wirtschaftsdokumenten und Briefen spielte im Leben der Menschen in Mesopotamien und angrenzenden Regionen — heute vor allem Irak, Syrien, Iran und die Türkei — vom 4. - 1. Jahrtausend v. u. Z. eine zentrale Rolle. In die Zylinder- und Stempelsiegel gravierte man detailreiche figürliche Darstellungen, Symbole und Inschriften. Sie erlauben uns tiefe Einblicke in soziale, politische, wirtschaftliche, religiöse und künstlerische Zusammenhänge, insbesondere in materielle Praktiken und visuelle Strategien zur Erzeugung von Vertrauen auf persönlicher und institutioneller Ebene.

Dieser Bild- und Wissensschatz ist heute über zahlreiche Museen und Sammlungen weltweit verstreut und nur eingeschränkt digital auffindbar oder nach kohärenten Parametern durchsuchbar. Das interakademische KIŠIB-Vorhaben mit Arbeitsstellen an der BBAW und der Ludwig-Maximilians-Universität München – betreut durch die Bayerischen Akademie der Wissenschaften – wird dies ändern. Es bereitet ein repräsentatives Korpus von ca. 80.000 Siegel- und Siegelabrollungen nach FAIR- und LOUD-Daten-Standards zur Weiternutzung für die Wissenschaft und eine breite, internationale Öffentlichkeit auf, sammelt Artefakt-Informationen aus verschiedenen Quellen, segmentiert und annotiert Bild- und Text-Inhalte, auch unter Einsatz maschinellen Lernens.

Ein wesentlicher Bestandteil des Vorhabens ist der internationale und interdisziplinäre Wissensaustausch mit kuratierenden Institutionen, digitalen Kulturerbe-Projekten und Forschenden, insbesondere mit Kolleginnen und Kollegen in Westasien.

Projekt KALAM im Rahmen der Initiative „Global Challenges - Integrating Diverse Perspectives on Heritage and Change“

Kurzbeschreibung:

Das Institut für Vorderasiatische Archäologie der LMU unter Leitung von Adelheid Otto startet ein neues Projekt mit mit dem Ziel, gefährdete archäologische Landschaften im Irak und in Usbekistan zu schützen. In diesen Ländern sind ausgedehnte Gebiete mit Tausenden Kulturerbestätten infolge von Raubgrabungen, Siedlungsbau, Landwirtschaft und Staudammbauten akut gefährdet. Das Projekt „KALAM. Analysis, protection and development of archaeological landscapes in Iraq and Uzbekistan through ICTs and community-based approaches“ wird auf Basis einer Kooperation auf Augenhöhe mit Archäologenkollegen in Iraq, Usbekistan und Italien durchgeführt. Es hat zum Ziel, die archäologischen Stätten zu dokumentieren und in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung vor Ort nachhaltige Methoden zum Schutz zu entwickeln. Es wird von der internationalen Initiative „Global Challenges - Integrating Diverse Perspectives on Heritage and Change“ gefördert, zu der sich die VolkswagenStiftung, die Compagnia di San Paolo in Italien und der Riksbankens Jubileumsfond in Schweden zusammengeschlossen haben und wurde als eines von 8 internationalen Projekten ausgewählt.

The Annotated Corpus of Ancient West Asian Imagery: Cylinder Seals (ACAWAI-CS)

Kurzbeschreibung:

Das Projekt eröffnet neue Wege der digitalen Erschließung der am weitesten verbreiteten, multimodalen Kommunikationsform des antiken Westasiens: Rollsiegel und deren Abrollungen auf Ton. Rollsiegel sind kleine Walzen aus Stein oder Fritte, auf die komplexe Bildfolgen mit Darstellungen von Göttern, Menschen, Tieren, Artefakten und Symbolen eingeschnitten sind, und die in den bronze- und eisenzeitlichen Kulturen Westasiens (spätes 4. bis 1. Jt. v. Chr.; Kerngebiet im heutigen Irak und Syrien, ebenso im Iran, Anatolien und der Levante) weit verbreitet waren. Als personengebundene Artefakte wurden sie zu administrativen und juristischen Zwecken auf beschriebenen Tontafeln und Tonverschlüssen abgerollt.

Die Ur III- und altbabylonische Keramik von Ur, Irak (2021–2023)

(abgeschlossen)


Neu: Newsroom zum Projekt:  Ein Tag in Ur vor 4000 Jahren
Weitere Ergebnisse:
  
Kurzbeschreibung: 
Ziel des Projektes ist die Bearbeitung der Keramik der Ur III- und altbabylonischen Schichten aus Areal 5 in Ur. Die Keramik stammt aus den 2017 und 2019 von der LMU München in Ur durchgeführten Ausgrabungen, in denen Funde und Befunde feinteilig ausgegraben und dokumentiert wurden. Die Ausgrabungen Sir Leonard Woolleys in Ur (1922-1934) waren in vieler Hinsicht maßgeblich für das Verständnis des Alten Orients, nicht jedoch für die Kenntnis der Keramik. Mit unserem neuen Material ist es erstmals möglich eine detaillierte Auswertung altbabylonischer und Ur III-zeitlicher Keramik von Ur mittels Keramikseriation vorzunehmen.

Flucht - Migration - Interaktion. Artefaktbezogene Diversität in altorientalischen Kontexten des 2. und 3. Jahrtausends v. Chr. [mit Feldforschungen in Gird-i Shamlu, Irak] (seit 2016)

  • Projektleitung: Simone Mühl
  • Kooperationspartner: Directorate of Antiquities General Erbil, Directorate of Antiquities Sulaymaniyah, Universität Amsterdam, Universität Tokyo, Universität Frankfurt, Universität Heidelberg, Sulaimani University, UCL, IFPO Erbil sowie an der LMU: Institut für Paläoanatomie, Domestikationsforschung und Geschichte der Tiermedizin, Department für Geo- und Umweltwissenschaften, Historisches Seminar - Alte Geschichte
  • Fördergeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft
  • Informationen auf der Webseite des Instituts für Vorderasiatische Archäologie

Kurzbeschreibung:

Das Projekt untersucht in einem multidisziplinären Forschungsverband Fragen der kulturellen Beeinflussung, des materiellen Wandels und der Diversität altorientalischer Kulturen. Der Fokus wird dabei auf Modelle von Flüchtlings- und Migrationsbewegungen gelegt, die durch einen in archäologischen Kontexten festgestellten abrupten Wandel materieller Hinterlassenschaften (u.a. anhand von Keramik) erklärt werden. An einem konkreten Beispiel, dem antiken Siedlungshügel Gird-i Shamlu in der Shahrizor-Ebene an der irakisch-iranischen Grenze in Südkurdistan, wird durch modernste archäologische Untersuchungen einer möglichen Flüchtlingsbewegung, die vor etwa 3500 Jahren in der Region stattfand, erforscht. Angegliederte Landschaftsuntersuchungen durch archäomagnetische Geländeprospektionen ermöglichen, das Phänomen im Großraum an gleichzeitigen Siedlungen zu erfassen.

Das unerforschte Kernland: institutionelle Landschaften und Netwerke in der östlichen Fārs

  • Projektleitung: Kai Kaniuth
  • Kooperationspartner: Dr. W. Henkelman, École Pratuque des Hautes Études, Paris
  • Fördergeber: DFG