Fakultät für Kulturwissenschaften
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Ägyptologie und Koptologie

Aktuelle Projekte

Abgeschlossene Projekte


Das Anch-Hor Projekt

  • Projektleitung: Prof. Dr. Julia Budka
  • Fördergeber: Politzer-Stiftung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Kurzbeschreibung

Anch-Hor war im 6. Jh. v.Chr. ein hoher Beamter der ägyptischen Spätzeit und sein Grab im Asasif (TT 414) gehört zum Typ der monumentalen Grabbauten mit tempelartigen Oberbauten in Theben (Ägypten). Die Anlage wurde in den 1970ern vollständig ausgegraben, restauriert, publiziert und für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Masse der Funde ist jedoch bislang unveröffentlicht und wurde vor Ort belassen. Diese großen Mengen an Fundmaterial aus mehr als 1000 Jahre Nutzungsgeschichte stehen nun im Fokus des neuen Projektes, das zum Ziel hat, die Bestattungsabläufe und Grabinventare in TT 414 in ihrer Gesamtheit zu erfassen.

Dank einer Förderung der Politzer-Stiftung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften werden Teilbereiche des Projekts über das Institut für Orientalische und Europäische Archäologie in Wien durchgeführt. Darüber hinaus besteht eine enge Kooperation mit dem Österreichischen Archäologischen Institut (Unterstützung bei der Restaurierung der Objekte vor Ort).

DiverseNile

Kurzbeschreibung

Das Projekt „DiverseNile“ (Cultural diversity in the Middle Nile Valley. Reconstructing biographies in the periphery of urban centres in northern Sudan during the Bronze Age) baut auf Vorarbeiten des ERC Projekts AcrossBorders auf und untersucht die kulturelle Vielfalt in einer Region des Nordsudans (innerhalb der MUAFS Forschungskonzession von Julia Budka). Der Blick wird dabei besonders auf bislang vernachlässigte Randbereiche größerer staatlicher Zentren wie Sai und Amara West während der Bronzezeit gerichtet. Eine Haupthypothese des Projektes ist, dass kulturelle Vielfalt in den Randzonen der Peripherie kultureller Zentren besser sichtbar wird. Die Fallstudie zur Rekonstruktion bronzezeitlicher Biographien nimmt dafür gezielt einen „Kontaktraum“ mehrerer Kulturen in den Fokus und möchte etablierte Kategorien wie „ägyptisch“ oder „nubisch“ kritisch überprüfen und neu beschreiben.

Das Munich University Attab to Ferka Survey Projekt

Kurzbeschreibung

2018 hat das Munich University Attab to Ferka Survey Projekt seine Arbeiten im Nordsudan aufgenommen. Das Gebiet, das im Mittelpunkt der neuen Feldforschung steht, liegt in einem kaum erforschten Abschnitt des mittleren Niltals zwischen Attab und Ferka, gerade südlich des Dal-Katarakts. Dieses Untersuchungsgebiet kann als „Peripherie“ zu zwei der wichtigsten ägyptischen Zentren der Region betrachtet werden, zu Amara West und Sai Island.

Das Areal zwischen Attab und Ferka wurde bereits in den 1970er Jahren von André Vila im Rahmen eines Surveys untersucht, wobei reichhaltige Fundplätze, sowohl Siedlungs- als auch Bestattungsorte sowie Felskunst vom Paläolithikum bis zum Mittelalter und in islamische Zeit entdeckt wurden. Diese Fundplätze gilt es nun erneut zu lokalisieren und hinsichtlich ihrer Datierung zu überprüfen. An ausgewählten Standorten sind in den nächsten Jahren Ausgrabungen geplant; der Fokus wird zunächst auf Fundplätzen der Bronzezeit liegen. Detailstudien an anderen Stätten der neuen Konzession werden außerdem neue Daten für den Langzeit-Ansatz des MUAFS Projekts liefern. Die Methoden und Dokumentationstechniken für die Feldforschung im Sudan umfassen neben allgemeinem Fuß- und Keramiksurvey und Ausgrabungen den Einsatz von Magnetometer, Drohnenfotografie und bildbasierte Modellierungsansätze (Structure from Motion Technik zur 3D Visualisierung).

MUDIRA – MUnich DIgital Research Archives
Münchner Bilddatenbank zu Altägypten

Kurzbeschreibung

Dieses im Frühjahr 2012 gestartete Gemeinschaftsprojekt des Münchner Ägyptologischen Instituts und des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst München hat die Digitalisierung der umfangreichen Bildbestände beider Institutionen zu Altägypten zum Gegenstand. Ziele des Projektes sind die Erleichterung des Zugangs zu den Bildern, die wissenschaftliche Aufbereitung der dazugehörenden Information sowie letztendlich der Erhalt der oftmals wissenschaftshistorisch bedeutsamen Abbildungen auf einem zeitgemäßen Speichermedium. Die Digitalisate werden mit ihren Metadaten in einer durch die IT-Gruppe Geisteswissenschaften der Universität München erstellten Datenbank erfasst, die online einsehbar ist, bzw. aus der mit den nötigen Benutzerrechten auch Bilder heruntergeladen werden können. In der ersten Projektphase wurden bis zum Frühjahr 2018 etwa 40.000 als Kleinbilddias vorliegende Originalaufnahmen aus Ägypten und ägyptischen Museen/Sammlungen digitalisiert und inhaltlich aufbereitet. Außerdem wurden die in Papierabzügen vorliegenden Bilder von Alexander Scharff (ord. Professor für Ägyptologie an der LMU München von 1932–1950), die während seiner Grabungstätigkeit in Ägypten und bei Reisen durch das Land in den 1920er und 1930er Jahren entstanden sind, in die Datenbank integriert. Prof. Dr. Dietrich Klemm und Rosemarie Klemm, M. A. stellten die umfangreichen Bildbestände zu ihren Forschungen über altägyptische Steinbrüche und die Goldgewinnung im antiken Ägypten und Nubien zur Verfügung. Das Bildmaterial des Projektes M.i.N. (Museen im Nildelta) unter der Leitung von Dr. Helmut Brandl konnte ebenfalls in MUDIRA aufgenommen werden. Im Laufe des Jahres 2018 werden die umfangreichen Bestände des Münchner Ägyptologischen Instituts an Dia-Großaufnahmen aus Ägypten, die v. a. zwischen den 1920 und 1960er Jahre entstanden sind (u. a. durch den Photographen Kurt Lange) und die von einem besonderen wissenschaftshistorischen Interesse sind, digitalisiert und aufbereitet. Im Anschluss daran sollen Teile der Glasplattensammlung des Instituts bearbeitet werden.

Online Egyptological Bibliography (OEB) – Kooperationsprojekt mit dem Griffith Institute der University of Oxford

  • Projektleitung: Dr. Anne-Claire Salmas (Oxford)
  • Projektverantwortliche in München: Prof. Dr. Friedhelm Hoffmann und Prof. Dr. Martina Ullmann
  • Projektmitarbeiter: Theresa Albrecht, M.A.; Jessica Izak
  • Fördergeber: Andrew W. Mellon Foundation (2011–2014); International Association of Egyptologists
  • Informationen auf der Homepages der OEB

Kurzbeschreibung

Die am Griffith Institute der Oxford University beheimatete Online Egyptological Bibliography (OEB) ist das weltweit umfassendste Projekt zur Erschließung der ägyptologischen Fachliteratur, von deren Anfängen im frühen 19. Jh. bis hin zu den jeweils aktuellen Neuerscheinungen. Offiziell wird sie von der International Association of Egyptologists (IAE) getragen. Die OEB entstand vor einigen Jahren als Nachfolger der seit 1947 in Leiden herausgegebenen Annual Egyptological Bibliography (AEB) mit Integration der von Dr. Christine Beinlich-Seeber verantworteten Bibliographie Altägypten (BA). Zwischen 2011 und 2014 wurde die seit 1990 am Münchner Ägyptologischen Institut beheimatete AIGYPTOS-Literaturdatenbank (ab 1996 in Kooperation mit dem Heidelberger Institut für Ägyptologie betrieben), in deren Rahmen auch ein detailliertes System zur Verschlagwortung ägyptologischer Fachliteratur erarbeitet wurde, in die OEB integriert. Seit dieser Zeit wird die Datenbank in einer Kooperation zwischen dem Griffith Institute, Oxford als der federführenden Organisation und dem Münchner Ägyptologischen Institut (anfangs auch unterstützt durch das Heidelberger Institut für Ägyptologie) gepflegt und weiterentwickelt.

Der Tempel Amenophis’ III. von Wadi es-Sebua als Teil der sakralen Landschaft Nubiens (in Kooperation mit dem Roemer- und Pelizaeus Museum in Hildesheim und dem Ägyptischen Museum Kairo)

  • Projektleitung: Prof. Dr. Martina Ullmann (München); Prof. Dr. Regine Schulz (Hildesheim); Sabah Abdel Razek (Kairo)
  • Projektmitarbeiter: Moamen Mohamed Othman (General Director of the Conservation Department of the Egyptian Museum Cairo)

Kurzbeschreibung

Ziel des Projektes ist es, den bis dato nur wenig bekannten und kaum erforschten Tempel Amenophis’ III. in Wadi es-Sebua in seinen historischen, kunsthistorischen und religiösen Bedeutungsebenen zu erfassen, um damit die Frage nach der Stellung dieses Kultbaus innerhalb der sakralen Landschaft des nördlichen Nubien beantworten zu können. Die Chance zu diesem Vorhaben ergab sich durch die Wiederentdeckung der seit über 40 Jahren verloren geglaubten Wandmalereien von der Fassade und aus dem Inneren des zentralen Sanktuarraumes im Magazin des Ägyptischen Museums in Kairo durch M. Ullmann vor einigen Jahren. In dem Projekt sollen diese mehrfach antik überarbeiteten Wandmalereien aus dem Tempel nun zum ersten Mal wissenschaftlich untersucht, restauriert, dokumentiert und analysiert werden. Die Rekonstruktion der verschiedenen Dekorationsphasen ist dabei von größter Bedeutung für die Analyse und die Interpretation der Kultanlage und ihre Einbettung in den sich verändernden kulturhistorischen Kontext von Amenophis III. über die Amarnazeit bis in die 2. Hälfte der Regierungszeit Ramses’ II.

Tuna el-Gebel – Grabungsprojekt

Joint Mission der Universitäten Kairo und München in Tuna el-Gebel (Stand Mai 2018)

  • Projektleitung: Prof. Dr. Salah el-Kholi, Universität Kairo, und Dr. Mélanie Flossmann-Schütze, LMU München (ehemals Prof. Dr. Abd el-Halim Nur ed-Din und Prof. Dr. Dieter Kessler)
  • Aktuelle Projektmitarbeiter der LMU München: Patrick Brose (Stellvertretende Grabungsleitung); Dr. Edith Bernhauer, Florian Rösch, Dr. Katrin Schlüter, Philipp Seyr
  • Fördergeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (1989–2003), Collegium Aegyptium (seit 2003), LMU München (seit 2009), Graduate School „Distant Worlds“ der LMU München (seit Oktober 2014) und Volkswagenstiftung (seit Oktober 2015)

Kurzbeschreibung

Since 1989 an interdisciplinary team of the Faculty of Archaeology of Cairo University and the Institute for Egyptology of the LMU Munich are investigating the archaeological site "Tuna el-Gebel" (Middle Egypt), the ancient necropolis of the capital of the 15th Upper Egyptian Nome and main cult centre of the god Thoth, Hermopolis Magna. In the past 40 years research has been focusing on 1) the subterranean animal necropolis including zooarchaeological examinations, 2) the superstructures including temples and the "house of archives", 3) the different settlements of the religious communities responsible for the animal cult, and 3) the Late Period to Roman period tombs of its members.

Weltentstehung und Theologie von Hermopolis Magna. Tuna el-Gebel als Teil einer Kultlandschaft in Mittelägypten von der Spät- bis in die Römerzeit (ca. 600 v. Chr. – 400 n. Chr.)

  • Projektmitverantwortliche: Dr. Mélanie C. Flossmann-Schütze
  • Mitarbeiter: Dr. Edith Bernhauer (seit Februar 2017), Dr. des. Ralph Birk (bis März 2017), Patrick Brose (seit Oktober 2015), Dr. Roberto A. Díaz Hernández (seit Mai 2017), Dr. Daniela Rosenow (bis Dezember 2016), Dipl. Rest. Claudia Schindler (seit Oktober 2015), Dr. Katrin A. Schlüter (seit Januar 2017)
  • Projektassoziierte: Dr. Christian Bayer, Dr. Alexander Free, Oliver Gauert, M.A., Jakub Jędrzejewski, M.A., Prof. Dr. Dieter Kessler, Dr. Sven Kielau, Mandy Mamedow, M.A., Dr. Lorenzo Medini, Dr. des. Asja Müller, Dipl. Des. Reiner Schneider
  • Fördergeber: VolkswagenStiftung, Förderinitiative „Forschung in Museen“ (Laufzeit Oktober 2015–März 2019)

Kurzbeschreibung

Im Rahmen des Projekts werden Funde, Grabungsdokumentationen und Archivmaterialien hauptsächlich des Pelizaeus-Museums Hildesheim zu Hermopolis Magna (heute Aschmunein in der Provinz Minja in Mittelägypten) und seinem Nekropolenareal in Tuna el-Gebel (in Kooperation mit der Joint Mission der Universitäten Kairo und München in Tuna el-Gebel) umfassend ausgewertet. Durch die Grabungen Günther Roeders 1929–1939 in Hermopolis Magna gelangten viele Funde nach Hildesheim. Sie blieben aber zum großen Teil unveröffentlicht. Ihnen, den Dokumentationen zur Grabung und antiken Texten ist das Projekt gewidmet. Das Ziel ist es, den lebensweltlichen Kontext, aus dem die Funde stammen, möglichst umfassend zu rekonstruieren, um den vollen Aussagewert der Museumsobjekte zu gewinnen. Die Konzentration auf den Zeitraum von ca. 600 v. Chr. bis 400 n. Chr. ergibt sich aus der Laufzeit der paganen Kulteinrichtungen von Tuna el-Gebel. Die theologische Verknüpfung der Stadt Hermopolis Magna und ihrer Nekropole Tuna el-Gebel erfolgte im alten Ägypten über das Konzept der Schöpfung. Sie bedeutet einerseits den Anbeginn der Welt, andererseits die ständige Überwindung des Chaos sowie des Todes und ist damit eine fundierende Größe in der Theologie von Hermopolis Magna sowie seiner Nekropole.